Geständnisse eines DevOps Fusion-Besuchers

„Ich sollte mir noch anschauen welche Talks ich überhaupt besuchen möchte!“

Den Laptop aufgeklappt und das Programm der DevOps Fusion angeschaut… Check!

Noch schnell mit Christoph abgemacht, wann wir uns in Zürich treffen… Check!

Nach der Anmeldung ging es in die Ausstellungshalle, wo uns bereits das erste Highlight erwartete. Schon von weitem sah man die gelben Container des APPUiO-Standes. Und mitten in den Ständen bei denen es um technische Innovationen und neue Möglichkeiten im Bereich  Software Entwicklung und Testing geht, steht ein alter schwarz-weisser Röhrenfernseher auf dem die APPUiO Präsentation über den Bildschirm flimmert. Und wieder einmal war ich begeistert davon, was sich unsere Marketing Mädels so einfallen lassen! Nach einem Gang durch die Halle kündigte ein Gong die Eröffnungskeynote der Konferenz an.

Die ersten drei Talks

Mark Harman, Software Engineer bei Facebook, sprach in seinem Vortrag „MAKING COMPUTERS DESIGN THEIR OWN TESTS AND FIXES“ darüber, wie sein Team versucht, der Probleme der Softwareentwicklung (Komplexität und Skalierung) entgegen zu wirken. Sie setzen dabei auf die Search Based Software Engineering (SBSE) Technik. Ein spannendes Detail war für mich die Tatsache dass sie die Software Tests automatisch erstellen lassen. Ein weiterer Aspekt der Arbeit des Teams war die Analyse der gefundenen Fehler. Dabei fanden sie heraus, dass ein Grossteil der selbigen Null Pointer Exceptions waren. Um hier eine bessere Zusammenarbeit mit den Entwicklern zu etablieren, haben sie einen Auto Fix Workflow entwickelt. Tritt beim Testen ein solcher Fehler auf, wird mit dem Workflow versucht einen entsprechenden Patch zu erstellen. Dieser muss dann nur noch vom Entwickler überprüft und akzeptiert werden und kann dann in die Produktion überführt werden.

 

Nach einer Pause ging es dann weiter mit dem Talk „WEB APPLICATION FIREWALL IN DEVOPS“ von Franziska.

Eigentlich wollten wir ihr als moralische Unterstützung zur Seite stehen, aber sie trat so souverän und kompetent auf, das dies nicht nötig war. Ihren Vortrag wollte ich mir aber nicht nur deswegen anhören, sondern weil es mich interessierte, wie man eine Firewall in einer Applikation unterbringen kann. Denn für mich ist eine Firewall immer noch ein massives Stück Software. Natürlich gab es Skeptiker im Publikum, die sich um die Performance Sorgen machen. Doch mit ihren Argumenten nahm sie diesen auch den Wind aus den Segeln. Und es ist wirklich einfach, eine WAF (Web Application Firewall) in eine Applikation zu integrieren.

Den nächsten Talk hielt Aaron Blohowiak von Netflix. Unter der Überschrift „RELIABILITY IN A WORLD OF ENDLESS SURPRISE“ stellte er die These auf, dass es in grossen und komplexen Systemlandschaften auf den richtigen Aufbau und schnelle Systemwiederherstellung ankommt und weniger auf das Testen.

Er stützte sich dabei vor allem auf die Aussage, dass immer komplexer werdende Systeme gar nicht mehr von einzelnen Personen verstanden werden können. Sowie die Tatsache, dass es trotz aller möglichen Tests nicht möglich ist jedwedes Ausfall-Szenario abzudecken. Mir ist dabei folgendes Zitat in seiner Präsentation geblieben:

“An unlikely event is likely to happen because there are so many unlikely events that can happen.” – Per Bak

Eine spannende These über die man sicher auch noch in einigen Jahren reden wird. 

Was für eine Closing Keynote

Überrascht hat mich die Closing Keynote. Prof. Dr. Lutz Jäncke referierte zum Thema „HARD-WIRED FOR FAILURE? UNSER GEHIRN IM DIGITALEN ZEITALTER“. Eingestellt war ich auf einen monotonen Vortrag, der mir mehr oder weniger nichts sagen würde. Geliefert wurde mir allerdings ein gutes Stück Unterhaltung bei denen witzige Anekdoten mit interessanten, teilweise aber auch beängstigenden Fakten gepaart wurden. Zum Beispiel die Tatsache, dass sich unser Hirn nicht von dem eines Menschen, der vor ca. 2500 Jahren gelebt hat, unterscheidet. Und wenn man bedenkt wie vielen Einflüssen wir damals und heute ausgesetzt sind, dann lässt mich das doch aufhorchen. Oder die Tatsache, dass unser Gehirn pro Sekunde 11 Millionen Bits an Daten visuell wahrnimmt, jedoch nur 50-60 Bits bewusst verarbeitet. Das sind gerade 0.0005% der Daten, die aktiv verarbeitet werden. Der Rest wird über Verknüpfungen einfach abgelegt. Wahnsinn.

Für mich war es ein interessanter Tag. Ich habe spannende Vorträge gehört und konnte meinen Horizont ein bisschen erweitern.

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