Am 10. Juni 2014 wurde die Version 7 von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) veröffentlicht. Seither hat es zahlreiche Server mit Leben gefüllt. Am 30. Juni dieses Jahres endet der planmässige Unterstützungszeitraum, und damit die Verfügbarkeit von Softwareaktualisierungen. Dasselbe Schicksal erwartet auch den Community-Ableger CentOS 7. Viele Systeme laufen unseres Wissens nach noch mit diesen 7er-Versionen im Produktiveinsatz. Dieser Artikel erläutert, welche Möglichkeiten für einen sicheren Betrieb bestehen.
Wir benötigen mehr Zeit!
RHEL und auch CentOS sind als Betriebssystem die Grundlage für geschäftskritische Software. Ihre Aktualisierung benötigt oftmals viel Vorbereitungszeit, da Bedürfnisse geprüft, Strategien entwickelt und Tests durchgeführt werden müssen. Daher kann sich der Wechsel auf eine neue Version des Betriebssystems verzögern. Dadurch fühlt sich der eigentlich lange Unterstützungszeitraum von zehn Jahren unter Umständen gar nicht mehr so lange an.
Auf den neuesten Stand bringen
Eine naheliegende Antwort auf die Frage, was mit einem alten Softwarestand zu tun ist, besteht darin, die Software auf eine neue Version zu aktualisieren. RHEL 7 bietet dafür erstmals ein Werkzeug namens Leapp, das ein direktes Upgrade auf RHEL 8 ermöglicht, ohne dass eine Neuinstallation erforderlich ist.
Der Name «Leapp» klingt, als ob er französischen Ursprungs sei (erinnert an ‚«Le App»), wurde jedoch intern bei Red Hat für ältere Bestandsapplikationen («Legacy Applications») verwendet und in diesem Fall einfach beibehalten.
Leapp ermöglicht es, die Kompatibilität der eingesetzten Software vorab zu prüfen. In einem weiteren Schritt kann die eigentliche Aktualisierung durchgeführt werden. In Kombination mit Red Hat Satellite und Ansible kann diese Aufgabe auf vielen Systemen ausgeführt und überwacht werden.
Und CentOS 7?
Bei CentOS 7 ist es nicht ratsam, auf CentOS 8 zu aktualisieren, da sich die Entwicklung von CentOS an sich geändert hat. Lukas Preisig gibt in seinem Artikel RHEL9 – Neue Features und Paketflüsse Hintergrundinformationen zu diesem Thema. CentOS 7 kann jedoch mit dem Werkzeug Convert2RHEL in eine RHEL 7-Installation überführt werden. Mit dieser Hilfe kann der beschriebene Pfad mit Leapp beschritten werden.
Neben dem Wechsel zu RHEL gibt es für CentOS-Anwender auch die Möglichkeit, auf Rocky Linux zu wechseln. Philippe Schmid beschreibt in seinem Beitrag die Geschichte von Rocky Linux und spricht darüber bei einer Mate.
Verlängerter Lebenszyklus für Enterprise Linux
Red Hat bietet die Möglichkeit, eine zusätzliche Extended Lifecycle Support Subscription zu erwerben. Mit dieser erhält man für vier weitere Jahre Zugriff auf wichtige und kritische Sicherheitsaktualisierungen für RHEL 7.
Neben Red Hat bietet auch SUSE mit Liberty Linux eine vierjährige Unterstützung von RHEL 7 an. Auch diese Variante ermöglicht den Wechsel – in diesem Falle eher den weiteren Betrieb – von CentOS 7.
Übrigens, Oracle Linux 7
Wer Oracle Linux 7 einsetzt, hat mit seinen Überlegungen etwas mehr Zeit. Am 31. Dezember 2024 endet aber auch der Premier Support für Oracle Linux 7. Danach wird auch Oracle einen Extended Support bis Juni 2028 anbieten.
Was bietet Puzzle?
Nicht jede (Linux-) Umgebung gleicht der anderen, und daher bieten wir auch nicht immer die gleiche Lösung. Ganz im Sinne von «Changing IT for the better» möchten wir auf Kundenbedürfnisse eingehen und aufzeigen, welche Ansätze existieren und welche Vor- und Nachteile diese bieten. Zusammenfassend zeigt die Grafik «Lifecycle RHEL 7» Wege für die nächsten Schritte auf. Melde dich bei mir, wenn du dich für diese Möglichkeiten interessierst. Ich spreche gerne mit dir bei einem Heissgetränk darüber.
Aktualisierung vom 6. Mai 2024
CIQ hat mit CIQ Bridge eine weitere Möglichkeit zur Verlängerung des OS-Lebenszyklus geschaffen. Diese richtet sich explizit an CentOS 7-Anwender, RHEL wird zumindest nicht explizit erwähnt.
*Das Beitragsbild «Pinguin vor einer Sieben» wurde mit einem KI-Bildgenerator von OpenAI erstellt (2024).