Rückblick Schnuppertag 2020

Was macht man mit 14- bis 16-Jährigen, die noch nie eine Zeile Code geschrieben, eine Website gestaltet oder einen Computer von innen gesehen haben? Genau, man schreibt Code, gestaltet eine Website und schlachtet einen Computer.

Wenig Schnuppern mit Virus

Es ist 2020 und ein gewisses Ding vermiest uns schon genug das Leben. Leider betrifft das auch die jungen Leute, die sich in dieser Zeit für einen Beruf entscheiden müssen. Eine Schnupperlehre ist momentan kaum realisierbar und auch völlig verständlich. An vielen Orten läuft der soziale Kontakt auf Sparflamme. Die Gesundheit steht natürlich an erster Stelle. Für Schüler, die nun eine Lehrstelle suchen ist das der ideale Zeitpunkt, um zu verzweifeln.

Die eigentliche Schnupperwoche mit dem schicken und lockenden Titel IT-Ninjas, welche Puzzle zusammen mit unic und 89grad durchführt, wurde in diesem Jahr vorsichtshalber gestrichen. Um potentiellen Informatikern (leider war keine potentielle InformatikerIN dabei) zu zeigen, was unsere Branche so drauf hat, haben wir im Berufsbildungsteam den Kompromiss eines eintägigen Einblickes im kleinerem Rahmen gewählt.

Am Donnerstag 8. Oktober kamen dann 9 mittel-kleine Menschen an die Belpstrasse, deren Leben sich hoffentlich für immer geändert hat.

Wilkommen bei Puzzle

Man muss sich das so vorstellen: Still, höflich und mit genügend Abstand zum Nächsten, sitzen die Schnuppis auf den Bänken in unserer Piazza. Viele fremde Leute stehen vorne (das gesamte BBT) und ein grosser, herzlich grinsender Mann (Pascal Simon) fängt an zu sprechen. Sofort zieht er die Schnuppis in seinen Bann.

Pascal heisst sie willkommen und verpasst ihnen die gehörige Dosis Puzzleness. Sie lauschen aufmerksam, während er erzählt, wer wir sind und was wir tun. An unsere liebe Tru dürfen sie dann ihre potentielle Bewerbung schreiben. Carina Bianchi und Lara Stöckli waren auch dabei, welche uns organisatorisch unter die Arme gegriffen haben sowie (Spoiler) die Pizza am Mittag herbeigezaubert haben.

Das Wichtigste für die vielleicht zukünftigen Members ist jedoch, wie die Lehre aussieht und welche Optionen es gibt. Eine Lehre als Applikationsentwickler bei uns…

  • beginnt mit einem Jahr Schule im Berufsbildungscenter, wo sich die beiden momentanen jüngsten Puzzler aufhalten: Lias & Niklas.
  • Anschliessend folgen zwei Jahre im BBT mit coolen Projekten wie Cryptopus, Pfeedback oder einem Lightning ATM, womit Luca und ich  momentan beschäftigt sind.
  • Und im letzten Jahr folgt ein Kundenprojekt, wo nun Nils aktuell bei Hitobito mittoben und sich beweisen darf.

Was nun?

Aber wie starten wir nun mit den Schnuppis, denen vielleicht Minecraft etwas sagt aber sonst die IT-Welt noch ziemlich fremd ist? Das spezielle abstrakte Denken, dass man sich als Informatiker über Jahre aneignet, kann man nicht in 8 Stunden beibringen. Oder doch? Zumindest kann man es versuchen.

Wir teilten die Schnuppis in 3 Gruppen auf, welche im Verlauf des Tages drei spannenden Blöcke absolvieren und sich so mit verschiedenen Aspekten der Informatik befassten.

Roboter Block

Mit den neuen Thymio Robotern kann man spielend programmieren lernen und ein kleines mit Sensoren bestücktes Fahrzeug steuern sowie sein Verhalten programmieren. Man kann dabei entweder mit visuellen Sprachen wie Scratch programmieren oder mit der realitätsnahen Textsprache Aseba. Diese haben Luca und ich natürlich gewählt. Wenn schon Informatik, dann richtig. Wir wollten sehen, wie sie sich die Haare ausreissen wegen kleinen Syntaxfehlern, um wirklich den vollen Einblick in den Beruf zu garantieren.

Mit vielen Beispielen und geduldigem Erklären hat ihnen Luca das Thema Programmieren nähergebracht. Anschliessend liessen sie die Roboter im Kreis fahren, Wände detektieren, ausweichen und die befestigten LEDs blinken.

HTML Block

Bei Nils gab es eine Einführung ins gute alte HTML und wie eine Webseite aufgebaut ist. Mithilfe eines kleinen Cheatsheets durften sie zum ersten Mal hinter die Kulissen des grossen weiten Internets schauen und selbst eine Seite gestalten.

Ganz nebenbei hakt Onkel Nils ein bisschen nach, wärmt die jungen Erwachsenen ein bisschen auf und erzählt von der guten Zeit seiner Lehre, die bald schon abgeschlossen ist.

Sys Block

Fabio, unser Way-Up Systemtechnik-Lehrling, hat mit den Schnupperlis einen Computer und einen Server gegriffen, sie geschlachtet und ausgenommen. Die Innereien der Rechner quollen nur so heraus – genauso die Neugierde der Teilnehmenden. Festplatte, Prozessor, RAM, GPU und die restlichen Organe wurde erklärt und angeschaut.
Zu unserer Überraschung kannten die einen bereits den Aufbau ein bisschen. Gute Sache, wenn der Papa auch Informatiker ist. Das Gemetzel wurde natürlich auch wieder rückgängig gemacht, die Geräte wieder zugenäht und angeschalten. Linux läuft, Patient geheilt, SuperTux gestartet.

Was noch

Bevor sich hungrige Gesichter in Pizza-Schachteln vergraben konnten, durfte ich noch ein bisschen über das BBT Projekt Cryptopus erzählen, wo ich im vergangenen Jahr mitgewirkt habe. Mit einem Projekt wie Cryptopus, können die Lernenden beim ganzen Prozess einer Applikationsentwicklung mithelfen und dabei praktische Erfahrungen beim selbstständigen Arbeiten machen. Dabei wird alles von den Lernenden selbst erledigt – von Mockups bis zum Deployment. Jetzt durften die hungrigen Mäuler die Pizzas zerstören. Mit vollem Magen ging es an den letzten Block.

Zum Schluss ging es verdient ins Fyrabe-Bier oder in den Fyrabe-Sirup, je nach dem…

Fazit

Ziel des Tages war es, den Schnuppis einen möglichst guten Einblick in die Informatik und die Welt von Puzzle zu geben. Mit verschiedenen Blöcken und Vorträgen haben wir versucht die Teilnehmer für das Thema zu begeistern.

Alle waren sehr aufgestellt, haben gut mitgemacht und es wurden zahlreiche Fragen gestellt. Wenn jeder nach diesem Tag die Frage, ob eine Informatiklehre in Frage kommt, klar mit einem Ja oder Nein beantworten kann, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Dieser Schnuppertag war situationsbedingt etwas Einmaliges und wird hoffentlich dann wieder im Rahmen der IT-Ninjas-Schnupperwoche durchgeführt. Trotzdem konnten wir auch für uns wertvolle Inputs mitnehmen.

An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an alle, die mitgewirkt und geholfen haben. Vor allem an Fabio, der die Organisation in die Hände nahm. Jenny Hashim, Carina Bianchi, und Lara Stöckli für die Unterstützung und natürlich euch Schnupperlinge für das Kommen und das Interesse.

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