Adrian Gschwend, Gründer der Open Source Firma netlabs.org, hat uns am letzten Puzzle Lunch die Konzepte von Semantic Web – Web 3.0 erklärt. Ein sehr interessantes Thema mit Zukunft!
Semantic Web bietet laut Adrian Gschwend nicht grundsätzlich neue Dinge, ermöglicht aber bekannte Probleme mit weniger Zeit und folglich auch Geldaufwand zu lösen. Dies wurde anhand von Beispielen an drei wesentlichen Punkten aufgezeigt:
Implizites Wissen explizit zugänglich machen
Ob es sich bei einem Textstück um einen Vornamen, einen Nachnamen, den Namen einer Stadt, eines Unternehmens oder eine Adresse handelt, weiss oftmals nur die Person, welche die Daten erstellt hat. Für weitere Personen oder für Maschinen ist dieses implizite Wissen nicht zugänglich. Das Datenmodell von Semantic Web macht diese Informationen von Anfang an für alle explizit zugänglich. Die Eindeutigkeit wird über Uniform Resource Identifiers (URI) erreicht, welche in domänenspezifischen Vokabularen das Wissen weltweit eindeutig referenzierbar macht.
Silos auflösen
Jeder Firma, jeder Organisation und jeder Benutzer hat viele verschiedene Ablagen, wo Informationen gespeichert werden. Eine Zeiterfassung in einer Firma bezieht sich zum Beispiel immer auf Kundenprojekte, die in einem anderen System verwaltet werden. Solche Datensilos können über Semantic Web Technologien aufgelöst und untereinander verknüpft werden. Damit wird nicht nur verstecktes Wissen sichtbar gemacht, es können auch falsche Beziehungen zwischen Daten aufgedeckt werden. Dies wird durch das Datenmodell RDF (Resource Description Framework) ermöglicht, welches diese Funktionalität bietet.
RDF legt beliebige Information in sogenannten Triplets ab. Dabei wird ein Subjekt über ein Prädikat mit einem Objekt verbunden. Als Beispiel können wir folgende Formulierung machen:
- – in diesem Fall unser weltweit eindeutiges Subjekt
- hat den Vornamen – unser Prädikat
- Adrian – das Objekt
Dies kann ich zum selben Subjekt beliebig wiederholen, bis alle Aussagen getroffen sind. Ein Subjekt kann in einem anderen Fall selbstverständlich auch ein Objekt sein und auch das Prädikat ist über eine URI referenziert.
Flexibilität
Mit Semantic Web muss kein vorgängiges Schema modelliert werden, sei dies als Datenbank oder als XML Schema. Dadurch gewinnt der Entwickler massiv an Flexibilität und kann sich voll auf agile, iterative Entwicklungszyklen konzentrieren.
Zum Abschluss zeigte uns Adrian, wie netlabs.org Semantic Web Technologien verwendet, um möglichst optimale und flexible Benutzerschnittstellen zu erstellen. Dies wollen sie in den kommenden Wochen veröffentlichen. Adrian ist überzeugt, dass Semantic Web das Potenzial hat, um die IT Welt nachhaltig zu verändern. Wir von Puzzle sind gespannt, wie es sich entwickeln wird und was netlabs.org dazu beitragen wird!
Nachfolgend sind noch einige interessante Links aufgeführt.
- Linked Open Data Cloud diagramm – Bestehende, freie Datensätze im RDF Format
- Beispiele für komplexe Abfragen von RDF Daten über SPARQL in den Datensätzen von DBPedia, dem RDF Interface zu Wikipedia
- Ein REST Interface zu Openstreetmap. In diesem Beispiel kriegen wir alle erfassten Bankomaten im Umkreis von 2000m um den Bieler Zentralplatz
- Der Blog zum Thema Semantic Web bei netlabs.org