Im September hat der Verband SwissICT die FOSS-Studie 2009 veröffentlicht. Jetzt, in den ruhigen Weihnachtstagen, ist die Zeit da, die Resultate etwas genauer anzuschauen.
Da gab es keine Überraschungen?
Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, den überraschen die Resultate nicht. Mit dieser Aussage will ich die Studie keineswegs abwerten. Sie bestätigt das subjektive Gefühl, dass Open Source Software auf dem Vormarsch ist und diese Bestätigung gibt Sicherheit. In den Details finde ich, wenn auch keine grossen Überraschungen, so doch interessante Erkenntnisse.
Kostendruck als Problem und Open Source als Lösung
Ob Open Source Software nun günstiger ist, darüber streitet die Welt. Natürlich gibt auch die FOSS-Studie keine endgültige Antwort. Sie zeigt aber, dass Entscheider aus Privatwirtschaft und öffentlicher Vewaltung den Kostendruck als IT-Herausforderung Nummer eins ansehen.
Auf die Frage, wo Open Source Software Spartpotential bietet, beginnt sich die übliche Gebetsmühle zu drehen: Die Studienteilnehmer sehen viel Spartpotential bei den Lizenzkosten aber nur wenig Sparpotenzial bei Schulung und Training.
Interessant ist hingegen, dass 77% der befragten Personen Kosteneinsparungen als Vorteil von Open Source Software betrachten. Kosteneinsparungen werden damit höher bewertet als ansonsten häufig genannte Vorteile wie Flexibilität, Stabilität und Sicherheit. Fazit: Die Studienteilnehmer schätzen Open Source Software als günstigere Alternative zu proprietärer Software ein.
Wachstum im Bereich Entwicklung und Datenbanken
Nach wie vor ist Open Source Software auf Servern und in Netzwerken verbreiteter als auf dem Desktop. Sehr stark ist das Wachstum im Bereich Entwicklung und Datenbanken, trotz bereits heute grosser Verbreitung. Ähnliches hat vor ein paar Monaten auch die letzte Eclipse Mitgliederbefragung ergeben.
Ist die Studie denn repräsentativ?
Ja und nein. Die Teilnehmer wurden nicht nach bestimmten Kriterien vorselektiert und dadurch macht die IT-Branche selbst einen überproportional grossen Teil der Studienteilnehmer aus. Es ist ausserdem möglich, dass Open Source affine Unternehmen stärker vertreten sind als skeptischere Zeitgenossen.
Die absoluten Zahlen der Studienresultate darf man also durchaus vorsichtig interpretieren. Bei einem Grossteil der Fragen geht es jedoch um ein Ranking von Problemen, Vorteilen und Potentialen. Diese Zahlen halte ich trotz dem genannten Bias für sehr aussagekräftig.
Und wer steht eigentlich hinter der FOSS-Studie?
Herausgeber der FOSS-Studie ist die SwissICT zusammen mit der /ch/open und die Durchführung erfolgte durch Dr. Pascal Sieber & Partners. Studien neigen dazu, etwas ins Geld zu gehen, weshalb sie Sponsoren brauchen. Das Informatikstrategieorgan Bund ISB, RealStuff Informatik, die Schweizerische Informatikkonferenz und wir von Puzzle ITC haben in dieser Rolle mitgewirkt.
FOSS-Studie 2009
Die detaillierten Studienresultate als PDF zum selber lesen. Viel Spass bei der Lektüre.