Open Source-Ökosysteme bieten für Unternehmen interessante Möglichkeiten. Dieser Blog führt in den Begriff der Ökosysteme ein und stellt ein Modell vor, welches den Aufwand eines Engagement dem Nutzen gegenüberstellt und zeigt, was zu beachten ist.
Einleitung
Als Eclipse-RCP Entwickler ist mir der Begriff ‘Eclipse-Ökosystem’ natürlich schon öfters über den Weg gelaufen. Doch so richtig Gedanken darüber, was denn ein Ökosytem ist, habe ich mir noch nie gemacht. Die Keynote von Dr. Antonio Bailetti am diesjährigen Eclipse Summit Europe zum Thema ‘Open Source Maturity Curve and Ecosystems – Lessons Learned’ sollte dies ändern.
Business-Ökosysteme
Es gibt verschiedene Arten von Ökosystemen. Aus der Sicht eines Puzzle-Members interessieren natürlich primär solche Ökosysteme, die sich um Open Source-Comunities bilden. Eclipse ist dafür ein gutes Beispiel, Apache und Mozilla sind andere. Diese sind weitgehend hersteller-unabhängig und offen. Aber auch Microsoft und Apple können als Ökosysteme verstanden werden, natürlich hersteller-abhängig und geschlossen.
Eines aber haben alle Business-Ökosysteme gemeinsam: Sie bilden sich um einen sogenannten ‘Keystone’. Dieser hat meistens die Form einer zentralen Organisation, welche die Richtung eines Ökosystems vorgibt, die Tätigkeiten koordiniert und zentrale Dienstleistungen wie z. B. Marketing, Presse und IP zur Verfügung stellt. Im Falle des Eclipse-Ökosystems kommt diese Rolle der Eclipse-Foundation zu, im Apache-Ökosystem der Apache Software Foundation.
Wertschöpfung
Mit der ‘Open Source Maturity Curve’ zeigt Bailetti auf, wie sich die Beteiligung (Aufwand) an Open Source Projekten auf den resultierenden Nutzen auswirkt und erklärt, wie Unternehmen, die sich in einem Open Source-Ökosystem beteiligen, auch eine Wertschöpfung aus ihrem Engagement generieren können. Das Konzept besteht aus einer Abstufung der Beteiligung am Ökosystem. Mit jeder Stufe steigt sowohl der Aufwand aber auch die Wertschöpfung aus der Beteiligung.
Puzzle, als Lösungsanbieter auf Basis von Open Source Technologien, beteiligt sich mehrheitlich auf den Stufen 1 und 2 an verschiedenen Open Source Projekten und Ökosystemen. Ein paar Projekte von Puzzle sind durchaus auf der Stufe 3 einzuordnen, aber weniger im Kontext eines Ökosystems. Insgesamt bedeutet das gemäss der ‘Maturity Curve’ von Bailetti eine eher geringe Beteiligung mit geringem Aufwand aber auch geringer Wertschöpfung.
Getting involved
Gerade als Lösungsanbieter auf Basis von Open Source Technologien ist eine grosse Wertschöpfung für Puzzle wichtig und es stellt sich die Frage, wie und wo eine Beteiligung auf einer höheren Stufe möglich ist. Will Puzzle auf eine höhere Beteiligungsstufe wechseln, reicht es nicht, den Aufwand zu vermehren. Eine Beteiligungsstufe bestimmt sich über die Quantität aber auch über die Qualität. Bezogen auf die Wertschöpfung bedeutet mehr Aufwand daher nicht automatisch einen Mehrwert. Es gilt auch die Qualität des Engagements zu erhöhen.
Verticals
Eine Möglichkeit für die Stufen 3 und 4 sind die sogenannten ‘Verticals’, also domänenspezifische Platformen, ein starker Trend im Eclipse-Ökosystem. Hier entstehen auf Industriesektoren zugeschnittene Lösungen auf Basis der Eclipse Platform. Typischerweise arbeiten dabei interessierte Firmen aus einer Branche zusammen. Eine weitere Möglichkeit wären auch eigene Produkte basierend auf der Eclipse-Platform.
Fazit
Business-Ökosysteme um Open-Source Communities, wie zum Beispiel das Eclipse-Ökosystem, können gerade für KMU’s von grossem Nutzen sein. Dazu muss sich eine Firma aber auch aktiv an dem Ökosystem beteiligen. Gemäss der ‘Open Source Maturity Curve’ von Bailetti stehen dafür verschiedene Stufen der Beteiligung zur Debatte, welche mit steigendem Grad der Beteiligung zu einem Mehraufwand führen aber dafür auch eine grössere Wertschöpfung versprechen. Bezogen auf Puzzle empfiehlt es sich also zu prüfen, ob eine vermehrte Beteiligung auf einer höheren Beteiligungsstufe möglich ist.